Faktencheck zur #Hormonspirale Mirena / Jaydess / Kyleena - Risiko Hormonspirale

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      Faktencheck

Die Werbeaussagen (> Broschüre) der Hormonspirale Mirena werden hier unter die Lupe genommen:
1.
Kürzere, schwächere und schmerzfreie Blutung:
"Denn unter Mirena wird die Blutung meist kürzer, schwächer und läuft praktisch schmerzfrei ab"
(Broschüre S. 5).
Im Beipackzettel zur Mirena steht unter SEHR HÄUFIG nicht nur "verminderte oder ausbleibende Monatsblutungen" , sondern auch "verstärkte Monatsblutungen". Unter HÄUFIGEN Nebenwirkungen steht "schmerzhafte Monatsblutungen".
2.Ausbleiben der Monatsblutung
"... gar keine Blutung mehr zu haben, was übrigens aus medizinischer Sicht absolut unbedenklich ist und keinen Einfluß auf einen späteren Kinderwunsch hat"
(Broschüre S. 15).
Ein Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhoe) ist gynäkologisch grundsätzlich behandlungsbedürftig und als Nebenwirkung im Beipackzettel aufgeführt.
Nebenwirkung oder Vorteil?
Zum Thema späterer Kinderwunsch siehe Punkt 3.
3.Kinderwunsch nach der Hormonspirale
"Schon beim nächsten Eisprung, also innerhalb des ersten Monats ohne Mirena, können Sie schwanger werden" (Broschüre S. 27)

Zahlreiche Frauen berichten in Internetforen, dass sie erst nach Monaten schwanger werden konnten, was an ausbleibenden Eisprüngen liegen kann (siehe Punkt 8) oder an Progesteronmangel. Einige kamen verfrüht in die Wechseljahre oder konnten überhaupt nicht mehr schwanger werden. Aus diesen Gründen war die Hormonspirale ursprünglich für Frauen mit abgeschlossenem Kinderwunsch konzipiert. Es ist nicht nachvollziehbar, warum sie sogar sehr jungen Frauen empfohlen wird (Werbung für "Das Verhütungsschirmchen" unter FAQ "Bin ich nicht zu jung für eine Spirale?"), denn an der grundsätzlichen Problematik - dem stetig sinkenden Progesteronspiegel (Progesteron = Gelbkörperhormon = Schwangerschaftshormon) durch das synthetische Hormon Levonorgestrel - hat sich nichts geändert.  
4."Lokale Wirkung"
"Zum einen verhütet Mirena 'lokal' "
(Broschüre S. 7)
"Mirena gibt das Gestagen genau dort ab, wo es wirken soll. Und auch nur dort! "
(Broschüre S. 25)

Eine lokale oder "lokale" Wirkung ist physiologisch nicht möglich, weil die Gebärmutter eines der am besten durchbluteten Organe ist. Der Wirkstoff geht sofort in den Blutkreislauf und ist bereits eine Stunde nach Einlage im Blut nachweisbar (Seite 8).
Durch den Begriff "lokal" und durch eine entsprechende schematische Darstellung (Quelle: Mirena-Broschüre Seite 21) wird suggeriert, dass andere Körperbereiche nicht beeinträchtigt würden, was erstens wie gesagt physiologisch nicht möglich ist und zweitens durch die lange Liste der Nebenwirkungen, die alle Körperbereiche - und sogar die Psyche - betreffen widerlegt wird.
5.Niedrige Dosierung
"Die Hormonkonzentration im Blut ist gegenüber anderen hormonellen Verhütungsmethoden wesentlich geringer."
(Broschüre S. 21)
Eine Nachfrage beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ergab, dass solch ein Vergleich nicht zulässig ist, da die Wirkweise bei anderen Verhütungsmethoden mit dem gleichen Hormon anders ist und da Studien dazu fehlen.
Laut dem britischen Gynäkologen Dr. Ewies erzeuge die Hormonspirale Mirena Hormon-Blutspiegel, die doppelt so hoch seien wie bei einer Pille mit dem gleichen Wirkstoff Levonorgestrel (Minipille), wie er in diesem Artikel erläutert. Bei Frauen mit verlangsamtem Stoffwechsel (z.B. bei Schilddrüsen-Unterfunktion) könne der Blutspiegel sogar das 6-fache einer Minipille betragen.
6.Östrogenfrei
"Außerdem kommt Mirena ganz ohne Östrogene aus"
(Broschüre S. 7)
Die Schädlichkeit von östrogenhaltigen Kontrazeptiva ist bereits nachgewiesen, doch über die Schädlichkeit und die Langzeitnebenwirkungen von "östrogenfreien" gestagenhaltigen Kontrazeptiva ist noch wenig bekannt.
7.Zufriedenheit der Frauen
"95 % sind zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrer Wahl."
(Broschüre S. 17)
Diese 95-prozentige Zufriedenheit stammt aus einer Studie von 1994, also noch vor der Einführung der Hormonspirale auf dem deutschen Markt. Langzeitbeobachtungen können also nicht eingeflossen sein.
In einer britischen Untersuchung aus 2007 ließen sich 46 % die Hormonspirale Mirena wegen Nebenwirkungen vorzeitig entfernen. Eine britische Studie zu Jaydess von 2015 kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Dort hielten nur 57 % der Jaydess-Anwenderinnen die vollen drei Jahre durch.
8.Beibehaltung des Zyklus
"Anders als bei der Pille und anderen hormonellen Verhütungsmethoden wird mit Mirena der Eisprung (...) nicht gehemmt."
(Broschüre S.9)
In einer Mitteilung des Arzneitelegramms von 1997 wurde eine Studie zitiert, bei der festgestellt wurde, dass nur 50 % der Frauen im ersten Jahr der Anwendung das Hormonprofil eines ovulatorischen Zyklus aufwiesen. In dieser Fallstudie kam es bei einer jungen Frau zur massiven Hemmung der Ovulation und stark sinkendem Östrogenspiegel. Dadurch wurde Osteoporose ausgelöst.   
9.Muttermilch
"Die äußerst niedrige "lokale" abgegebene Hormonmenge hat keine Auswirkungen auf die Muttermilch."
(Broschüre S.11)
Die Hormone der Spirale gehen selbstverständlich in die Muttermilch. In der Packungsbeilage steht, dass die Menge, nämlich 0,1 % der Dosis der Mutter unbedenklich sei.
Einen Nachweis darüber gibt es nicht.
In einer Studie aus Chile von 2002 bei Kindern, die unter einem Hormonimplantat mit Levonorgestrel (wie in der Hormonspirale) gestillt wurden, wurde eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und Augenentzündungen festgestellt.
Die Levonorgestrel-Blutlevels des Implantats Norplant und Mirena entsprechen sich, daher ist ein Vergleich relevant.  
10.Einlage nach der Geburt
"Die Mirena kann nach der Geburt eingelegt werden, sobald sich die Gebärmutterschleimhaut vollständig zurückgebildet hat. Das ist meist nach 6-8 Wochen der Fall. In einigen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, bis zu 12 Wochen abzuwarten."
(Broschüre S. 11)
Diese Aussage lässt völlig außer Acht, dass in den ersten 9 Monaten nach der Entbindung das Risiko einer Gebärmutterperforation deutlich erhöht ist. Ganz besonders das Stillen ist ein weiterer Risikofaktor für diese Komplikation.
In einem Rote-Hand-Brief von 2015 informierte die Firma Jenapharm die Ärzteschaft. 5,6 von 1000 stillenden Frauen erlitten in den ersten 9 Monaten nach der Entbindung eine Gebärmutterperforation.
Jedoch ist nach wie vor in der Werbebroschüre, speziell auch in einer Stillbroschüre (S.37) von 6-12 Wochen und im Beipackzettel von 6-12 Wochen die Rede.
11.

Schutz vor Infektionen
"Es wird sogar vermutet, dass Mirena einen gewissen Schutz vor bestimmten Infektionen bietet."
(Broschüre S.33)
Darüber gibt es keinen Nachweis.
Und damit sind Infektionen der Gebärmutter oder der Eileiter gemeint.
Nachgewiesen ist jedoch ein Zusammenhang mit vermehrten Scheideninfektionen. In dieser Dissertation von 2011 wird ein Zusammenhang zwischen der Hormonspirale und einem erhöhten Risiko für chronische Infektionen festgestellt.
12.Mirena für Frauen, die noch nicht geboren haben
"Mit Mirena können auch Frauen verhüten, die noch kein Kind geboren haben" (Broschüre S.11)
Im Beipackzettel Mirena, S.3 steht jedoch:
"Für junge Frauen, die noch nicht geboren haben, oder für Frauen in den Wechseljahren mit
zurückgebildeter Gebärmutter ist Mirena keine Methode der ersten Wahl."
 
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